Sonntag, Mai 01, 2016

Die stille Erde

In den 80ern gab es einen interessanten Science Fiction Film namens Quit Earth. Durch ein Experiment wurde die gesamte Erde entvölkert, bis auf einen einzigen, überlebenden Menschen. Der Film schildert recht eindringlich die Lage des Überlebenden. Anfangs streift er noch durch die menschenleeren Straßen, hat Zugang zu jedem Haus, kann sich alles was er möchte einfach so nehmen, die Erde gehört jetzt ihm allein. Bald ist er der Meinung, er wäre Gott. Doch nach und nach erkennt er seine wahre Situation und die anfängliche Stimmung schlägt bald in bittere Verzweiflung um, wie könnte es anders sein?
Gestern konnte ich nicht gleich einschlafen, da kam mir der Film in den Sinn. Ich muss mir demnächst mal das Buch von Craig Harrison besorgen. Gibt es glaube ich nur auf englisch. Mir fiel ein anderes Szenario ein. Man stelle sich vor, alle Menschen würden sich plötzlich, von einem Moment auf den anderen, in Luft auflösen. Natürlich nicht realistisch, aber trotzdem mal den Gedanken weiterdenken: Die Flugzeuge, die sich zu diesem Zeitpunkt in der Luft befinden stürzen natürlich ab. Die leeren Autos würden ausrollen und teilweise zusammencrashen. Interessanter ist die Frage, wie lange würde es weiter Strom geben? Wann würde der letzte Tropfen Wasser aus den Wasserhähnen fließen. Was passiert mit den Atomkraftwerken, wenn plötzlich das Personal weg ist? Würden die Kraftwerke noch wochenlang weiterlaufen, würden sie durch Notprogramme automatisch heruntergefahren werden oder käme es irgendwann zur Kernschmelze? Die Natur würde sicher sehr bald die Städte zurückerobern. Durch die Fugen der Pflastersteine dringt mit der Zeit Unkraut, der Asphalt bricht auf. Durch Wind und Wetter setzt sich auf Dächern, Betonflächen usw. mit der Zeit eine feine Sandschich ab, die auch wieder bewachsen wird. In den Fassaden bilden sich die ersten Risse, nach einigen Jahrzehnten stürzen die ersten Dächer ein ... Die Tierwelt käme nach und nach in die Städte zurück. Angeblich gibt es auf der Welt mehr Ratten als Menschen. Aus Nahrungmangel kämen sie wohl aus der Kanalisation. Erst wenn Raubtierarten wie Marder, Greifvögel, Wölfe, was weiß ich, in die Städte einziehen, würde sich wieder ein Gleichgewicht ergeben.
Bliebe ein einzelner Mensch in dieser Welt übrig, was würde wohl aus ihm werden? Wenn er gesund ist, kann er sich bestimmt eine ganze Zeit von Konserven ernähren. Doch auch Konserven haben eine begrenzte Haltbarkeit. Obstbäume würden weiter Früchte spenden, doch Gemüse hätte er nur eine Saison lang, dann müsste er neues anbauen. Es würde in Richtung einer Robinsonade gehen, mit eigenem Gemüseanbau und eigener Tierzucht. Ab einem gewissen Punkt müsste er sich gegen wilde Tiere erwehren. Durchaus ein Plot für einen noch zu schreibenden neuen Science Fiction Roman. Schade, dass ich so wenig Zeit habe.

1 Kommentar:

Anonym hat gesagt…

Kannte ich noch nicht. Eindrucksvolle Schilderung.