Letzten Sonntag war ich auch mal Dalai Lama "gucken". Der gute Mann
weilt ja in Hamburg. Für günstige 10,- Euro hatte ich ein Ticket im
Internet erworben, zum selber ausdrucken. In der Tennis-Arena an der
Rothenbaumchaussee lag mein Sitzplatz genau gegenüber der Bühne, also
ziemlich weit weg vom Geschehen. Man konnte den Dalai Lama grad noch
einigermaßen gut sehen, Details, wie z.B. das manchmal ulkige
Mienenspiel aber nur über die Videoleinwand. Der günstige Platz bestand
aus einem Schalensitz ohne Rückenlehne. Da die Veranstaltung mit 21/2
Stunden (1h länger als geplant) recht umfangreich ausfiel, war das alles
andere als bequem.
Das Publikum war in der Zusammensetzung sehr gemischt: Tibetische
Mönche und "Normalos". Auffallend war ein nicht unerheblicher Teil an
Menschen, den man allgemein dem ökologisch-alternativen Spektrum
zuschlagen würde. Vor allem einige Frauen liefen in recht
abenteuerlichen Farbkombinationen herum. Einige alternativ bewegte Damen
ließen ihren Nachwuchs dann auch ungeniert rumplärren und durch die
Gänge toben.
Die Vorträge waren in Englisch gehalten. Alle 10-15 Minuten später
folgte die Übersetzung. Das Englisch des "Lehrers Ozean der Weisheit"
(so oder so ähnlich lautet glaube ich die Übersetzung von Dalai Lama)
war leicht verständlich. Gelegentlich hatte er Probleme, das korrekte
englische Wort zu finden. Der Vortrag war stets sehr humorvoll gehalten
und sympathisch vorgetragen. Thematisch ging es aber über
Allgemeinplätze nicht wirklich hinaus. Weltfrieden, Politik,
Miteinander, Nächstenliebe, Dialog der Religionen usw. Ästhetisch ist
der Zen-Buddhismus dem tibetischen Buddhismus in jedem Fall haushoch
überlegen. Schon allein mit der orangen Farbgebung der Gewänder kann ich
mich irgendwie nicht anfreunden. Überhaupt ist alles bunter,
überladener, halt weniger schlicht. Überhaupt nicht vergleichbar mit der
Strenge z.B. einer japanischen Teezeremonie. Andererseits strahlt es
dadurch natürlich auch mehr Wärme aus.
Der Dalai Lama ist recht üppig in einem Nobelhotel am Rothenbaum
untergebracht. Gut, der Mann muss sich nach den anstrengenden Vorträgen
ja auch vernünftig ausruhen und erholen können, daher ist es zweckmäßig.
Im Hamburger Rathaus wurde ihm ein edler Montblanc-Federhalter
überreicht. Gut, auch dies ist für einen buddhistischen Mönch kein
Problem, wenn er innerlich nicht an seinem Besitz hängt. Was mich aber
doch irritiert hat, ist die Meldung, dass dem Dalai Lama im Hotel sein
Lieblingsgericht Züricher Geschnetzeltes serviert wurde??? Muss man denn
als buddhistisches Oberhaupt nicht Vegetarier sein?
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Beitrag aus meinem alten Blog/Aleablog übernommen:
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