Freitag, Juli 27, 2007

Dalai Lama

Letzten Sonntag war ich auch mal Dalai Lama "gucken". Der gute Mann weilt ja in Hamburg. Für günstige 10,- Euro hatte ich ein Ticket im Internet erworben, zum selber ausdrucken. In der Tennis-Arena an der Rothenbaumchaussee lag mein Sitzplatz genau gegenüber der Bühne, also ziemlich weit weg vom Geschehen. Man konnte den Dalai Lama grad noch einigermaßen gut sehen, Details, wie z.B. das manchmal ulkige Mienenspiel aber nur über die Videoleinwand. Der günstige Platz bestand aus einem Schalensitz ohne Rückenlehne. Da die Veranstaltung mit 21/2 Stunden (1h länger als geplant) recht umfangreich ausfiel, war das alles andere als bequem.
Das Publikum war in der Zusammensetzung sehr gemischt: Tibetische Mönche und "Normalos". Auffallend war ein nicht unerheblicher Teil an Menschen, den man allgemein dem ökologisch-alternativen Spektrum zuschlagen würde. Vor allem einige Frauen liefen in recht abenteuerlichen Farbkombinationen herum. Einige alternativ bewegte Damen ließen ihren Nachwuchs dann auch ungeniert rumplärren und durch die Gänge toben.
Die Vorträge waren in Englisch gehalten. Alle 10-15 Minuten später folgte die Übersetzung. Das Englisch des "Lehrers Ozean der Weisheit" (so oder so ähnlich lautet glaube ich die Übersetzung von Dalai Lama) war leicht verständlich. Gelegentlich hatte er Probleme, das korrekte englische Wort zu finden. Der Vortrag war stets sehr humorvoll gehalten und sympathisch vorgetragen. Thematisch ging es aber über Allgemeinplätze nicht wirklich hinaus. Weltfrieden, Politik, Miteinander, Nächstenliebe, Dialog der Religionen usw. Ästhetisch ist der Zen-Buddhismus dem tibetischen Buddhismus in jedem Fall haushoch überlegen. Schon allein mit der orangen Farbgebung der Gewänder kann ich mich irgendwie nicht anfreunden. Überhaupt ist alles bunter, überladener, halt weniger schlicht. Überhaupt nicht vergleichbar mit der Strenge z.B. einer japanischen Teezeremonie. Andererseits strahlt es dadurch natürlich auch mehr Wärme aus.
Der Dalai Lama ist recht üppig in einem Nobelhotel am Rothenbaum untergebracht. Gut, der Mann muss sich nach den anstrengenden Vorträgen ja auch vernünftig ausruhen und erholen können, daher ist es zweckmäßig. Im Hamburger Rathaus wurde ihm ein edler Montblanc-Federhalter überreicht. Gut, auch dies ist für einen buddhistischen Mönch kein Problem, wenn er innerlich nicht an seinem Besitz hängt. Was mich aber doch irritiert hat, ist die Meldung, dass dem Dalai Lama im Hotel sein Lieblingsgericht Züricher Geschnetzeltes serviert wurde??? Muss man denn als buddhistisches Oberhaupt nicht Vegetarier sein?

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Beitrag aus meinem alten Blog/Aleablog übernommen:

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